Was Gott in sieben Tagen geschaffen hat, kann die organisierte Kriminalität in sieben Tagen wieder zerstören.

Es sind diese magischen sieben Tage vom 1. Mai 2012 bis zum 7. Mai 2012, in der sich die Weltöffentlichkeit nach Fukushima in Karl Pilnys Thriller JAPAN INC. auf eine neue Katastrophe zubewegt.

Brennpunkt der Handlung ist die Mega-City Shanghai. Es ist der 1. Mai 2012. Chinesische Terroristen drohen im futuristischen Wolkenkratzer des Shanghai World Financial Center 200 hochkarätigen Personen aus Politik und Wirtschaft mit dem Tod. Sie verlangen eine international offizielle Entschuldigung Japans für die begangenen Verbrechen und Massaker im zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg. Die entsetzte Öffentlichkeit ahnt nicht, dass hinter dem Terrorakt ein für die Welt gefährliches Täuschungsmanöver steckt. Das Kartell der unerkannten Drahtzieher plant mit Macht die Weltordnung zu verändern. In diesen kriminellen Schlamm gerät der britische Anwalt Jeremy Gouldens. Sein Kampf gegen einen skrupellosen japanischen Pharmakonzern ist auf rätselhafte Weise mit der Terroraktion in Shanghai verbunden. Die Welt bewegt sich immer schneller auf den Abgrund zu und Gouldens gerät immer schneller in die Fänge der geheimen Operation. Er entdeckt ein hochgefährliches Geflecht des Massakers von Nanking, der berüchtigten Einheit 731, der Yakuza und des CIA. Und mittendrin er, seine Verlobte Cathy und sein Fall.

Die Substanz dieses spannenden Politthrillers ist Liebe, ein in die Zukunft gerichteter sieben tägiger Terroranschlag und die historischen Tatsachen gepaart mit aktuellen Ereignissen.

Pilny zerrt die nicht aufgearbeiteten japanischen Kriegsverbrechen in sieben Tagen ans Tageslicht. Seine leicht spannungsabbauenden Rückblenden schaden seinen lebhaften Figuren nicht. Die einen riskieren ihr Leben für die Wahrheit, die anderen ihr Leben für die Verschleierung. Es bleiben einzelne, die für eine Aufklärung einer bis heute nicht aufgearbeiteten Kriegsvergangenheit kämpfen. Einer Vergangenheit, die aus dem Massaker von Nanking, den Trostfrauen, dem Wirken der japanischen Einheit 731 mit ihren grausamen Vivisektionen gepaart mit einer ultrarassistischen Haltung, der Verstrickung der CIA in den Einsatz biologischer Kampfstoffe sowie der Straffreiheit der Täter besteht.

Pilnys Thriller ist an der Tatsache dran, denn bis heute weigert sich Japan, sich seiner Kriegsverbrechen zu stellen. Eine Entschuldigung und Entschädigung der Opfer ist nicht in Sicht. Die chinesisch-japanischen Beziehungen sind weiterhin angespannt.

Japan Inc., Karl Pilny, Roman, Thriller, 542 Seiten, Gebunden, Osburg Verlag Berlin 2011, 22,90 [D], 23,60 [A], SFr 34,90, ISBN 978-3-940731-69-2

© Soraya Levin